Ein Haus mit Holzfassade wirkt warm, natürlich und zeitlos. Doch diese Schönheit hält nur, wenn du sie richtig pflegst. Viele Hausbesitzer unterschätzen, wie schnell Sonne, Regen und Wind das Holz angreifen. Schon nach zwei Jahren kann sich eine unscheinbare Vergrauung in tiefe Risse verwandeln - und Feuchtigkeit findet ihren Weg ins Innere. Holzfassade erneuern ist kein Schönheitsakt, sondern ein notwendiger Schutz für dein Zuhause.
Warum du deine Holzfassade nicht ignorieren darfst
| Behandlungsart | Wirkung auf Holz | Erneuerungsintervall | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|---|
| Farbanstrich | Deckt die Maserung vollständig | Alle 5-7 Jahre | Hohe Farbvielfalt, guter Schutz | Kein Holz-Feuchtigkeitsaustausch, Blasenbildung möglich |
| Farbige Lasur | Halbdurchlässig, Maserung sichtbar | Alle 3-5 Jahre | Atmungsaktiv, natürlicher Look | Muss häufiger als Farbe erneuert werden |
| Transparente Lasur | Beibehaltung der Holzmaserung | Alle 2-5 Jahre | Optimaler Holzlook, diffusionsoffen | Kein Schutz vor Vergrauung, häufige Nachbearbeitung nötig |
| Naturholz (unbehandelt) | Entwickelt silbrig-graue Patina | Keine Pflege nötig | Minimaler Aufwand, nachhaltig | Ungleiche Vergrauung, kein Feuchtigkeitsschutz |
Die meisten Holzfassaden bestehen aus Sibirischer Lärche, Fichte oder Douglasie. Diese Hölzer sind robust, aber nicht unverwundbar. Ohne Schutz wird das Holz porös, nimmt Feuchtigkeit auf und beginnt zu faulen. Algen, Moos und Pilze siedeln sich an - besonders an der Nord- oder Schattenseite. Einmal angefangen, breiten sich diese Schäden schnell aus. Und das ist kein Problem, das du später einfach ausbessern kannst. Feuchtigkeit im Holz führt zu Holzschäden im Dachbereich, an Fensterrahmen oder sogar in der Wandkonstruktion. Das kostet viel mehr als eine einfache Streichaktion.
Die richtige Vorbereitung ist alles
Bevor du auch nur einen Tropfen Lasur aufträgst, musst du die Fassade richtig vorbereiten. Viele machen den Fehler und streichen einfach drüber - das ist der schnellste Weg zu Schäden. Ein neuer Anstrich haftet nur auf sauberem, trockenem Holz.- Entferne losen Anstrich, Schmutz und Algen mit einer Wurzelbürste und klarem Wasser. Keine Hochdruckreiniger - die reißen die Holzfasern auf.
- Bei hartnäckigen Flecken verwendest du ein mildes Holzreinigungsmittel. Keine Chemikalien mit Chlor oder starken Lösungsmitteln.
- Wenn du Risse oder abgeplatzte Stellen findest, schabst du die lose Farbe mit einem Spachtel ab. Nicht einfach überstreichen.
- Die Oberfläche muss komplett trocken sein. Bei feuchtem Holz trocknet die Lasur nicht richtig - dann entsteht Schimmel darunter.
- Schleife die Fläche leicht mit feinem Sandpapier (P120-P150). Das gibt der neuen Lasur Halt.
Ein Tipp aus der Praxis: Arbeite immer bei trockenem Wetter, idealerweise zwischen 10 und 20 Grad Celsius. Kein Sonnenbrand auf der Fassade - das trocknet die Lasur zu schnell und lässt Blasen entstehen. Am besten beginnst du früh morgens und hörst auf, bevor die Mittagssonne kommt.
Welche Produkte du wirklich brauchst
Nicht jede Lasur ist gleich. Die Wahl des richtigen Produkts entscheidet über die Lebensdauer deiner Fassade.- Grundierung: Nutze eine Holzgrundierung wie Pullex Primer-Reno. Sie versiegelt das Holz, verhindert das Aufsaugen der Lasur und sorgt für gleichmäßige Farbgebung.
- Lasur: Wähle eine diffusionsoffene Lasur. Diese lässt das Holz atmen - Feuchtigkeit kann entweichen, ohne dass sie sich staut. Vermeide Produkte mit hohem Ölanteil, die nach einigen Jahren schwarz werden.
- Farbige Lasur: Ideal, wenn du den natürlichen Holzlook behalten willst, aber mehr Schutz brauchst. Farben wie Schwedenrot oder Tannengrün sind beliebt und halten länger als transparente Varianten.
- Transparente Lasur: Nur für diejenigen, die die Vergrauung des Holzes akzeptieren. Sie schützt vor Feuchtigkeit, aber nicht vor UV-Vergrauung. Muss alle 2-3 Jahre erneuert werden.
- Vergrauungslasuren: Wenn du die silbrige Patina willst, aber gleichmäßig, dann nutze spezielle Vergrauungslasuren. Sie beschleunigen den natürlichen Prozess - und du hast keinen ungleichmäßigen Fleck auf der Fassade.
Ein wichtiger Hinweis: Verwende immer die Produkte des gleichen Herstellers. Die Grundierung und Lasur müssen chemisch kompatibel sein. Mische nicht einfach eine Lasur von Marke A mit einer Grundierung von Marke B - das kann zu Ablösungen führen.
So streichst du richtig - Schritt für Schritt
Die Technik ist entscheidend. Ein falscher Strich kann mehr Schaden anrichten als gar keine Behandlung.
- Mische die Lasur gründlich - nicht nur kurz umrühren, sondern mindestens zwei Minuten rühren, bis sie gleichmäßig ist.
- Teste die Farbe an einer unsichtbaren Stelle, z. B. hinter einer Regenrinne. Lasse sie 24 Stunden trocknen und prüfe, ob die Farbe passt und das Holz gut aufnimmt.
- Arbeite von oben nach unten. Beginne immer am Dachüberstand und arbeite dich langsam nach unten vor.
- Verwende einen breiten, weichen Pinsel oder eine Rolle mit kurzem Flor. Nicht zu dick auftragen! Zu viel Lasur führt zu Ansammlungen, die Feuchtigkeit einschließen.
- Streiche immer in Richtung der Holzmaserung. So entstehen keine Striche oder ungleichmäßige Stellen.
- Vermeide Streifen. Arbeite immer nass-in-nass - das bedeutet: Bevor die vorherige Schicht trocknet, bringst du die nächste auf. Das verhindert unschöne Übergänge.
- Stirnholzflächen (die Enden der Holzbretter) sind besonders anfällig. Diese musst du immer zuerst und besonders gründlich behandeln - am besten schon vor der Montage. Wenn du das vergisst, entstehen nach einigen Jahren helle Streifen.
Ein häufiger Fehler: Man streicht nur die sichtbaren Flächen. Aber die Fassade ist ein System. Auch die Unterseiten der Holzbretter, die Dachüberstände und die Anschlüsse zu Fenstern brauchen Schutz. Wer das ignoriert, hat in drei Jahren wieder Probleme.
Wann und wie oft du erneuern musst
Es gibt keine pauschale Antwort - aber es gibt klare Anzeichen.
- Alle 2-3 Jahre: Bei transparenter Lasur oder bei Holz in direkter Sonneneinstrahlung.
- Alle 3-5 Jahre: Bei farbiger Lasur oder bei Holz in gemäßigter Lage (z. B. in Klagenfurt mit wechselndem Wetter).
- Alle 5-7 Jahre: Bei vollständig deckenden Farbanstrichen - aber nur, wenn die Grundierung noch intakt ist.
Ein guter Merksatz: „Einmal behandelt, immer behandelt.“ Das bedeutet: Wenn du einmal mit Lasur begonnen hast, solltest du nicht einfach zur Farbe wechseln. Die chemischen Grundlagen sind unterschiedlich - und das führt zu Ablösungen.
Praktischer Tipp: Mache jedes Jahr im Frühjahr eine kleine Inspektion. Gehe mit einer Taschenlampe an die Fassade und suche nach:
- Weißen oder grünen Flecken (Algen oder Moos)
- Feinen Rissen oder aufgewölbten Holzkanten
- Staubigen, matt wirkenden Stellen (das ist das erste Zeichen, dass der Schutz nachlässt)
Wenn du das früh siehst, reicht oft eine partielle Nachbearbeitung. Du musst nicht die ganze Fassade neu streichen. Das spart Zeit und Geld.
Was du auf keinen Fall tun darfst
Einige Fehler sind so verbreitet, dass sie fast zur Normalität geworden sind - aber sie sind gefährlich.
- Nie mit Hochdruckreiniger arbeiten. Das reißt die Holzfasern auf - und du schaffst eine Oberfläche, die noch schneller Feuchtigkeit aufnimmt.
- Nie bei Regen oder Frost streichen. Die Lasur friert ein oder wird abgewaschen. Die Wirkung ist null.
- Nie zu dick auftragen. Dicker Anstrich = Feuchtigkeitsfalle. Die Lasur trocknet nur an der Oberfläche, darunter bleibt Feuchtigkeit eingeschlossen - und das Holz fault von innen.
- Nie Ölprodukte verwenden. Öle dringen tief ein, aber sie trocknen nicht richtig. Sie ziehen Schmutz an, werden schwarz und ziehen Pilze an. Sie sind für Fassaden ungeeignet.
- Niemals alte Farbe einfach überstreichen. Wenn die alte Schicht bröckelt, bleibt die neue auch hängen. Du musst erst die alte Schicht entfernen.
Ein besonders gefährlicher Fehler: Ölgetränkte Lappen oder Pinsel nach der Arbeit einfach auf dem Balkon liegen lassen. Das kann zu spontaner Selbstentzündung führen - besonders bei Lasuren mit Leinöl. Nach dem Arbeiten: Lappen in Wasser einweichen und in einem Metallbehälter lagern. Nicht in den Müll werfen.
Die Zukunft der Holzfassaden: Nachhaltig und smart
Die Entwicklung geht klar in Richtung umweltfreundlicher Lösungen. In den nächsten Jahren werden lösemittelfreie, wasserbasierte Lasuren mit Nanotechnologie immer beliebter. Sie bieten denselben Schutz wie alte Produkte - aber mit weniger Umweltbelastung. Auch digitale Farbanalyse wird immer wichtiger: Mit kleinen Geräten kannst du die Farbe deiner bestehenden Fassade messen und exakt nachfärben - ohne Farbproben zu machen.
Und immer mehr Menschen akzeptieren die natürliche Vergrauung. Die silbrige Patina wird nicht mehr als „abgenutzt“ gesehen, sondern als Zeichen von Echtheit und Nachhaltigkeit. Wer sich dafür entscheidet, braucht keine Lasur mehr - aber er muss trotzdem die Fassade reinigen und auf Schäden prüfen. Denn auch unbehandeltes Holz braucht Pflege - nur eine andere Art.
FAQ
Wie oft muss ich meine Holzfassade streichen?
Das hängt von der Art der Behandlung ab. Transparente Lasuren brauchen alle 2-5 Jahre eine Erneuerung, farbige Lasuren alle 3-5 Jahre, und vollständige Farbanstriche halten bis zu 7 Jahre. Aber es kommt auch auf die Ausrichtung der Fassade an: Eine nach Süden ausgerichtete Fassade wird schneller braun und vergraut als eine nach Norden. Eine jährliche Inspektion hilft, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen.
Kann ich meine Holzfassade selbst streichen?
Ja, das ist durchaus möglich - wenn du die richtigen Werkzeuge und Produkte verwendest. Wichtig ist: Du musst geduldig sein, die Vorbereitung nicht überspringen und bei trockenem Wetter arbeiten. Wenn du unsicher bist, fange mit einer kleinen Fläche an. Ein erfahrener Handwerker kann schneller arbeiten, aber du kannst genauso gute Ergebnisse erzielen - wenn du dich an die Schritte hältst.
Warum wird meine Holzfassade nach dem Streichen fleckig?
Das liegt meistens an ungleichmäßiger Vorbereitung. Wenn du nicht alle alten Anstriche entfernt hast, oder wenn das Holz noch feucht war, saugt es die Lasur unterschiedlich auf. Auch zu dick aufgetragene Schichten oder das Mischen von Produkten verschiedener Hersteller führen zu Flecken. Lösung: Reinige gründlich, schleife, trockne und verwende nur ein kompatibles System aus Grundierung und Lasur.
Soll ich meine Holzfassade vorbehandelt kaufen?
Ja, besonders wenn du keine Zeit oder Erfahrung hast. Werkseitig vorbehandelte Holzbretter sind in der Regel mit einer stabilen Grundierung versehen und haben eine gleichmäßige Oberfläche. Das spart dir die erste Reinigung und Grundierung. Allerdings musst du trotzdem nach einigen Jahren nachpflegen - die Vorbehandlung hält nicht ewig.
Was kostet es, eine Holzfassade neu zu streichen?
Die Kosten liegen zwischen 20 und 40 Euro pro Quadratmeter, wenn du es selbst machst - inklusive Material. Ein Handwerker verlangt 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter. Der Preis hängt vom Zustand der Fassade ab: Wenn viel Reinigung nötig ist, steigen die Kosten. Eine kleine Fassade von 50 Quadratmetern kostet also zwischen 1.000 und 4.000 Euro - je nach Methode und Material.
Was du jetzt tun kannst
Starte nicht mit einer kompletten Sanierung. Beginne klein: Geh heute Abend mit einer Taschenlampe an deine Fassade. Suche nach den ersten Anzeichen - weiße Flecken, aufgewölbte Kanten, matte Stellen. Mache ein Foto. Vergleiche es in einem Jahr. Wenn du das tust, hast du den ersten Schritt getan - und du weißt, wann du handeln musst. Holzfassaden halten 50 Jahre - aber nur, wenn du sie nicht vergisst.