
Immer wenn meine Katze Momo am Türspalt lauert und wartet, dass ich die Wohnungstür öffne, merke ich, wie wichtig eine funktionierende Tür wirklich ist. Noch schlimmer wird’s, wenn irgendwo ein schwergängiges Schloss hakt oder die Tür schleift – spätestens dann nervt jeder Griff an die Klinke. Aber mal ehrlich, wer stellt sowas eigentlich wieder ein? Die Antwort darauf ist gar nicht so eindeutig, weil viele denken: Das macht schon der Vermieter! Oder jeder Hausmeister kann das! In der Realität sieht es anders aus. Türen sind Technik – und da steckt meist mehr dahinter, als nur mal eben was nachzustellen.
Wen ruft man, wenn die Wohnungstür hängt?
Meistens fängt alles mit einem nervigen Geräusch an: Die Tür knarzt, schlägt zu hart zu oder bleibt überhaupt nicht mehr von alleine geschlossen. Das Einstellen einer Wohnungstür ist nicht automatisch Sache vom Vermieter, trotz weitverbreiteter Meinung. Laut Deutschem Mieterbund zählen kleinere Wartungsarbeiten wie das Ölen des Schlosses zwar zu den Aufgaben des Mieters, größere Justierungen gehören aber vielfach zu den Vermieterpflichten – vor allem, wenn die Sicherheit gefährdet ist oder die Tür nicht mehr richtig schließt.
Und dann gibt es noch Fälle, in denen der Vermieter auf sich warten lässt oder die Wohnung einem selbst gehört. Was dann? Wer stellt die Wohnungstür jetzt richtig ein? Anlaufstellen sind dabei:
- Tischler (auch Schreiner genannt): Die Profis für alles, was mit Holz zu tun hat, und meistens die beste Wahl bei verzogenen Holztüren.
- Schlüsseldienste: Die kommen oft, wenn’s schnell gehen muss, sind aber meist teurer und nicht immer spezialisiert auf Justierung.
- Türservice- oder Servicefirmen: In vielen Städten gibt es spezialisierte Betriebe, die Türen professionell warten und einstellen.
- Manchmal setzen auch Facility-Services von Wohnungsbaugesellschaften einen Handwerker ein – einfach mal nachfragen!
- Für Türen mit besonderen Funktionen (Einbruchschutz, Brandschutz, Schallschutz) muss ein entsprechend zertifizierter Fachbetrieb ran – das schreibt das Gesetz vor.
Letztlich hängt es von mehreren Faktoren ab: Material der Tür, Bauart (Alt- oder Neubau?), Versicherungsbedingungen, Mietrecht. Kleines Extra: In Mehrfamilienhäusern mit Schließanlage und Spezialtüren dürfen oft nur bestimmte Fachfirmen ran – eigenmächtig dran rumschrauben macht also richtig Ärger. Vielleicht noch ein interessanter Fakt von der Innung: Etwa 73% aller Wohnungstüren in deutschen Mietwohnungen sind mittlerweile mit modernen Bändern ausgestattet, die Spezialwerkzeug erfordern.
Wie läuft das Einstellen einer Wohnungstür ab?
Wer noch nie einen Tischler oder Türprofi beobachtet hat, stellt sich das vielleicht wie beim Nachziehen eines lockeren Fahrradlenkers vor. Aber ganz so einfach geht’s meist nicht, besonders bei modernen Türen. Hier mal ein exemplarischer Ablauf, wie ein Profi ans Werk geht (bitte zuhause ohne Erfahrung lieber nicht direkt nachmachen):
Schritt | Beschreibung |
---|---|
1. | Tür inspizieren – ist die Tür verzogen, schleift sie, hakt das Band? |
2. | Bänder und Scharniere freilegen – eventuell Abdeckungen entfernen, mit Spezialwerkzeug vorbereiten. |
3. | Tür aushängen (nur bei Bedarf) – Vorsicht, viele Türen wiegen locker 30-70 kg. |
4. | Bänder nachjustieren – Höhe, seitlicher Abstand und Anpressdruck werden individuell angepasst. |
5. | Tür wieder einhängen, Testlauf machen – schließt sie jetzt sanft, ohne zu klemmen? |
6. | Feinjustierung am Schloss und der Falle – mit passenden Einstellschrauben. |
7. | Bänder fetten, alle Schrauben sichern, Schutzkappen drauf, fertig. |
Was wirklich überrascht: Oft sind gealtertes Holz, extreme Temperaturschwankungen (knackige Winter, heiße Sommer) oder kleine Verschiebungen im Mauerwerk die Ursache fürs fiese Schleifen oder Klemmen. Moderne Türen sind dafür seltener betroffen, aber auch deren Mechanik braucht ab und zu Pflege.
Hier ein Tipp: Fotos von der Tür, den Scharnieren und der Problemstelle machen – das hilft ungemein beim ersten Anruf beim Tischler oder Service. Die kennen dann schon das Modell und bringen meist gleich das richtige Werkzeug mit. Und die Preise? Es lohnt sich natürlich, zu vergleichen. Während ein Tischler meist zwischen 80 und 120 Euro für die Einstellung einer Standardwohnungstür nimmt, sind Notdienste (zu Randzeiten, Feiertagen, Sonntagen) natürlich deutlich teurer – das geht schnell über 250 Euro.

Was kann (und sollte) man selbst machen?
Ein bisschen Hand anlegen kann man – Schlosspflege zum Beispiel mit speziellem Grafit-Öl, Silikonspray für die Bänder und ein Schraubendreher für lose Türklinken sind problemlos für Laien zu machen. Aber Achtung: Türen in Mietwohnungen zu verändern, ohne Rücksprache mit dem Vermieter, führt spätestens bei Auszug zu Stress. Passiert dabei was Ernstes, zahlt im Zweifel die Versicherung nicht! Andere Sache: Brandschutztüren. An denen dürfen Sie gar nichts verändern, das kann teuer werden, wenn zum Beispiel der Feuerschutz nicht mehr gewährleistet ist.
- Türbänder ölen (mit speziellem Silikon- oder Nähmaschinenöl, keinesfalls Speiseöle!)
- Schrauben an Klinke, Schloss, Schließblech nachziehen
- Prüfen, ob Dichtungen verschlissen sind – neue Dichtungsgummis gibt’s günstig im Baumarkt
- Mit einer Wasserwaage prüfen: Ist die Tür verzogen oder steht schief?
- Kleine Unebenheiten am Türrahmen kann manchmal schon ein feines Schleifpapier zumindest für ein paar Wochen ausgleichen
Lasst bloß die Finger vom Aushängen oder Abfräsen der Tür ohne Erfahrung. Da landet man schnell beim zertrümmerten Türblatt – und das ersetzt einem niemand. Und mein persönlicher Momo-Katzen-Tipp: Kontrolliert regelmäßig auf Kratzer im unteren Türbereich – Tiere nutzen jede Ritze, um rauszukommen!
Wann lohnt sich ein Austausch statt einstellen?
Türen sind wie Fahrräder: Irgendwann ist jeder Versuch zu flicken zu viel des Guten. Besonders bei Altbauten mit verzogenen Holztüren, verschlissenen Bändern oder alten Schlössern macht ein Austausch objektiv mehr Sinn als ewiges Nachjustieren. Ein weiteres Argument: Sicherheit. Seit 2021 fordern Versicherer bei neuen Mietverträgen meist Türen der Einbruchschutzklasse RC2 oder besser. Schleift oder hakt die Wohnungstür regelmäßig, sitzt sie vielleicht einfach nicht mehr richtig im Rahmen. Laut einer Studie des Bundesverbands Sicherungstechnik sind 87% der Wohnungstüren in Bestandswohnungen mittlerweile nicht mehr auf aktuelle Sicherheitsstandards geprüft.
Neue Türen gibt’s in ganz unterschiedlichen Varianten:
- Standard-Holztüren
- Türen mit Stahlblecheinlage für zusätzlichen Einbruchschutz
- Komplett-Stahltüren mit mehrfacher Verriegelung
- Schallschutztüren (zum Beispiel für Musiker oder Homeoffice)
- Brandschutztüren (gesetzlich vorgeschrieben in bestimmten Gebäuden)
Preislich liegen Austauschlösungen inklusive Einbau schnell mal bei 600 bis 1500 Euro. Dafür sind sie dann auch auf dem neuesten Stand, sowohl technisch als auch optisch. Ein direkter Austausch lohnt sich immer, wenn sowieso eine Sanierung ansteht oder das Türblatt umfangreiche Schäden hat.
Einen wichtigen Tipp zum Schluss: Beim Versicherungsschutz immer nachfragen, ob der Selbsteinbau anerkannt wird oder nur von zertifizierten Betrieben erledigt werden darf. Gerade bei Eigentumswohnungen reden Nachbarn oft mit, etwa im Hinblick auf Brandschutz, Schalldämmung oder einheitliches Aussehen im Treppenhaus.
Und noch was: Wenn man wie ich öfter mit Katze Momo draußen steht und merkt, die Klinke ist lose oder das Schloss hängt – kein Grund zur Panik. Die meisten Profis sind nett, schnell und erklären notfalls sogar, wie du beim nächsten Mal kleinere Probleme selbst löst. Einfach mal freundlich beim nächsten Tischler oder Servicebetrieb nachfragen, das ist immer der beste Weg zu einer entspannten, sicheren Wohnungstür.