Energieberatung für Immobilien: So sparen Sie Kosten, nutzen Förderung und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie

Energieberatung für Immobilien: So sparen Sie Kosten, nutzen Förderung und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie
Thomas Hofstätter 26 Nov 2025 0 Kommentare Bauen und Renovieren

Warum eine Energieberatung für Ihre Immobilie nicht nur sinnvoll, sondern fast schon Pflicht ist

Stellen Sie sich vor, Sie zahlen jeden Monat mehr für Heizung und Strom, als nötig. Ihre Fenster lassen Kälte durch, die Wände sind kalt, die Heizung läuft rund um die Uhr - und trotzdem ist es im Winter immer noch ungemütlich. Das ist kein Einzelfall. Tausende Immobilien in Österreich und Deutschland sind energetisch veraltet. Doch statt einfach teure Heizungen zu tauschen, gibt es einen klügeren Weg: eine Energieberatung. Sie zeigt Ihnen genau, wo Ihr Haus Energie verschwendet - und wie Sie das mit staatlicher Unterstützung richtig und günstig beheben.

Im Jahr 2025 ist eine Energieberatung kein Luxus mehr. Sie ist der erste Schritt, um Ihre Nebenkosten langfristig zu senken, den Wert Ihrer Immobilie zu steigern und staatliche Zuschüsse zu bekommen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zahlt bis zu 50 % der Beratungskosten. Das bedeutet: Sie zahlen nicht 1.300 Euro, sondern nur 650 Euro - oder weniger. Und das ist nur der Anfang.

Wie viel kostet eine Energieberatung wirklich?

Die Kosten für eine Energieberatung variieren stark - je nachdem, was Sie brauchen. Es gibt nicht nur eine Art von Beratung. Hier ist, was Sie wirklich zahlen müssen:

  • Telefonische oder Online-Beratung (ca. 30 Minuten): 0 bis 100 Euro. Ideal, wenn Sie nur eine erste Einschätzung brauchen. Aber: Keine Förderung möglich.
  • Vor-Ort-Beratung ohne Sanierungsfahrplan: 600 bis 1.000 Euro. Der Berater kommt, schaut sich Ihr Haus an, prüft Dämmung, Fenster und Heizung. Danach bekommen Sie eine Liste mit Empfehlungen. Mit Förderung zahlen Sie nur 300 bis 500 Euro.
  • Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): 1.200 bis 2.500 Euro. Das ist der Goldstandard. Der iSFP ist ein detaillierter Plan, der alle Sanierungsschritte von A bis Z beschreibt - von der Dachdämmung bis zur Wärmepumpe. Nur mit diesem Plan bekommen Sie die höchsten Fördergelder für spätere Maßnahmen. Mit 50 % Förderung bleibt Ihnen ein Eigenanteil von 600 bis 1.250 Euro.
  • Mehrfamilienhäuser (ab 3 Wohneinheiten): 2.350 bis 5.000 Euro. Je mehr Wohnungen, desto komplexer die Analyse. Hier lohnt sich die Förderung besonders: Bis zu 850 Euro werden erstattet.

Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern kostet durchschnittlich 1.300 Euro für den iSFP - aber nach Förderung nur noch 650 Euro. Das ist weniger als ein neuer Kühlschrank. Und das Geld sparen Sie sich nicht nur einmal, sondern über Jahre hinweg.

Wer zahlt für Sie? Die Förderung im Detail

Die Bundesförderung ist der größte Hebel, den Sie haben. Seit August 2024 übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 50 % der Kosten - mit Obergrenzen:

  • Einfamilienhaus: Maximal 650 Euro Förderung
  • Mehrfamilienhaus (ab 3 Wohneinheiten): Maximal 850 Euro Förderung

Das klingt nach wenig? Tatsächlich ist es der Schlüssel zu viel mehr Geld. Denn: Nur wer einen iSFP hat, kann später Zuschüsse von bis zu 33.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen beantragen. Das ist kein theoretisches Versprechen. Wer im Jahr 2024 eine Energieberatung mit iSFP gemacht hat, konnte danach für die Dachdämmung 20 % Zuschuss, für die Wärmepumpe 45 % und für die Fenstererneuerung 20 % bekommen - alles zusammen kann 20.000 bis 30.000 Euro ausmachen.

Wichtig: Die Förderung gilt nur, wenn der Berater in der offiziellen Energieeffizienz-Expertenliste des Bundes registriert ist. Diese Liste führt über 15.000 zertifizierte Berater. Ohne diesen Nachweis bekommen Sie kein Geld zurück. Also: Fragt nach der Zulassung - und lasst euch keinen billigen Anbieter aufschwatzen, der nicht dabei ist.

Was wird nicht gefördert? Alles, was nicht zum iSFP gehört: Beratungen über mehrere Monate, Begleitungen bei der Bauphase, oder zusätzliche Tests wie Thermografie - die sind zwar nützlich, aber nicht förderfähig. Die Thermografie kostet 400 bis 600 Euro, die Blower-Door-Messung (Luftdichtigkeitstest) 500 Euro. Beides macht Sinn, aber zahlt Ihr selbst.

Hausbesitzer studiert Sanierungsfahrplan mit Empfehlungen und Förderformularen.

Was genau macht ein Energieberater? Die 5 Kernschritte

Ein Energieberater ist kein Verkäufer. Er ist ein neutraler Experte, der wie ein Arzt Ihr Haus untersucht. Hier ist, was wirklich passiert:

  1. Erstgespräch: Der Berater fragt nach Ihrer Heizkostenrechnung, Ihrem Nutzerverhalten, und ob Sie schon Sanierungen geplant haben.
  2. Ortsbesichtigung: Er misst Räume, prüft Dämmung an Wänden und Dach, schaut auf Fenster, Heizkörper und die Heizungsanlage. Oft nutzt er eine Wärmebildkamera - das zeigt, wo Kälte eintritt.
  3. Luftdichtigkeitstest (Blower-Door): Mit einem Ventilator wird das Haus unter Druck gesetzt. Dann wird gemessen, wo Luft entweicht. Das ist der beste Indikator für Energieverluste.
  4. Rechnungen und Simulation: Der Berater berechnet den Energiebedarf Ihres Hauses nach DIN-Normen. Er simuliert, wie viel Energie Sie sparen, wenn Sie die Dämmung verbessern oder die Heizung wechseln.
  5. iSFP - der Sanierungsfahrplan: Das Ergebnis ist ein Dokument mit klaren Schritten: „Zuerst Fenster tauschen, dann Dach dämmen, dann Wärmepumpe einbauen.“ Jeder Schritt hat eine Kosten- und Einsparprognose. Und: Er ist der Schlüssel zur Förderung.

Die ganze Beratung dauert zwischen 8 und 12 Stunden - verteilt auf zwei bis drei Termine. Es ist kein Schnellcheck. Es ist eine fundierte Analyse. Und das lohnt sich.

Wie viel sparen Sie wirklich? Die echten Zahlen

Ein Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren verbraucht oft 250 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Ein modernisiertes Haus braucht nur noch 50 kWh. Das ist eine Einsparung von 80 %. Rechnen wir das aus:

  • 150 m² Haus × 200 kWh/m² = 30.000 kWh pro Jahr
  • 30.000 kWh × 0,10 €/kWh (Heizöl) = 3.000 Euro pro Jahr
  • Nach Sanierung: 30.000 kWh × 0,20 = 6.000 Euro Einsparung? Nein - 30.000 kWh × 0,80 = 24.000 kWh weniger = 2.400 Euro Einsparung pro Jahr

Das ist realistisch. Und wenn Sie die Heizung auf eine Wärmepumpe umstellen, sparen Sie noch mehr - bis zu 60 % der Heizkosten. Die Amortisationszeit für eine vollständige Sanierung liegt bei 8 bis 12 Jahren. Aber: Die Energieberatung amortisiert sich schon mit der ersten Maßnahme. Wenn Sie nach der Beratung nur die Fenster tauschen, sparen Sie 400 bis 700 Euro pro Jahr. In drei Jahren haben Sie die Beratungskosten wieder reingeholt.

Und dann kommt der Wertzuwachs. Immobilien mit Energieeffizienzklasse A oder B sind heute 10 bis 15 % wertvoller als solche mit Klasse E oder F. Wer sein Haus modernisiert, verkauft es schneller - und für mehr Geld.

Was Sie unbedingt vermeiden müssen

Nicht jeder Berater ist gleich. Hier sind die häufigsten Fallen:

  • „Wir machen die Beratung kostenlos!“ Das klingt verlockend. Aber oft wird der Berater später durch den Verkauf von Heizungen oder Dämmmaterialien bezahlt. Das ist kein neutraler Rat. Fragt: „Wer zahlt Sie?“
  • „Wir bieten den iSFP für 800 Euro.“ Wenn das zu günstig klingt, ist es oft zu schlecht. Ein echter iSFP braucht Zeit. Wer in zwei Tagen einen Plan aus dem Internet kopiert, macht das nicht professionell.
  • Keine Zertifizierung? Kein Geld. Wenn der Berater nicht in der offiziellen Liste steht, bekommen Sie keine Förderung. Punkt. Prüfen Sie den Namen auf der BAFA-Website.
  • Kein Blower-Door-Test? Kein echter Plan. Ohne Luftdichtigkeitsmessung ist der iSFP halbherzig. Erkenntnisse ohne Messung sind nur Vermutungen.

Wählen Sie einen Berater, der Ihnen eine schriftliche Angebot mit klaren Leistungen und Kosten gibt. Und fragen Sie nach Referenzen - besonders von Nachbarn, die schon saniert haben.

Haus verwandelt sich von energieverschwendend zu effizient mit staatlicher Förderung.

Was tun, wenn Sie kein Geld haben?

Die Verbraucherzentrale bietet eine Basisberatung für nur 30 Euro an - und für einkommensschwache Haushalte ist sie kostenlos. Das ist kein iSFP, aber ein guter Start. Sie bekommen eine erste Einschätzung, wissen, wo die größten Verluste liegen, und können entscheiden, ob sich die teurere Beratung lohnt.

Und: Die Förderung für die Beratung ist unabhängig von Ihrem Einkommen. Ob Sie arm oder reich sind - wenn Sie ein Haus besitzen, bekommen Sie 50 % zurück. Das ist ein Angebot, das Sie nicht ignorieren sollten.

Wie finden Sie den richtigen Berater?

Suchen Sie nicht bei Google. Suchen Sie bei BAFA. Gehen Sie auf die Website des Bundesamts, öffnen Sie die Energieeffizienz-Expertenliste, geben Sie Ihre Postleitzahl ein - und sehen Sie, wer in Ihrer Nähe zertifiziert ist. Dann vergleichen Sie:

  • Wie viele iSFP haben sie erstellt?
  • Haben sie Erfahrung mit Häusern wie Ihrem?
  • Wie lange dauert die Beratung?
  • Wie viel kostet der iSFP - und was ist im Preis enthalten?

Warten Sie nicht auf die nächste Heizkostenrechnung. Die Wartezeiten für einen Termin liegen aktuell bei 4 bis 6 Wochen. Die Berater sind ausgelastet. Wenn Sie jetzt anfangen, sind Sie im Frühjahr 2026 mit der Sanierung fertig - und können die Förderung für 2026 nutzen.

Was kommt als Nächstes? Die Zukunft der Förderung

Ab 2025 wird die Bundesregierung das Förderprogramm überarbeiten. Ziel: Weniger Bürokratie, höhere Qualität. Es könnte sein, dass die Förderung für die Beratung leicht steigt - oder dass der iSFP noch verpflichtender wird. Aber eines ist sicher: Wer jetzt nicht beraten lässt, verliert Geld. Und zwar dauerhaft.

Wie viel kostet eine Energieberatung für ein Einfamilienhaus nach Förderung?

Für einen vollständigen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) liegen die Kosten zwischen 1.200 und 1.800 Euro. Mit 50 % Förderung durch das BAFA zahlen Sie nur noch 600 bis 900 Euro. Der maximale Förderbetrag für Einfamilienhäuser beträgt 650 Euro - das bedeutet, dass Sie bei einem Beratungshonorar von 1.300 Euro nur noch 650 Euro selbst zahlen.

Wann lohnt sich eine Energieberatung nicht?

Eine Energieberatung lohnt sich fast immer - selbst bei jungen Häusern. Aber wenn Ihr Haus neu gebaut ist (nach 2015, nach EnEV 2014) und bereits eine hohe Energieeffizienzklasse hat, ist die Einsparung gering. Dann reicht ein simpler Energieausweis. Für ältere Häuser - besonders aus den 70er bis 90er Jahren - ist die Beratung unverzichtbar, weil die Energieverluste oft sehr hoch sind.

Kann ich die Energieberatung auch für eine Mietwohnung machen?

Ja, aber nur der Eigentümer kann die Förderung beantragen. Mieter können den Vermieter bitten, eine Energieberatung durchführen zu lassen - und die Ergebnisse nutzen, um Sanierungen zu fordern. Der Vermieter muss die Beratung nicht machen, aber wenn er sie durchführt, kann er später Fördergelder für Modernisierungen beantragen - was auch den Mietern zugutekommt.

Was ist der Unterschied zwischen Energieausweis und iSFP?

Der Energieausweis sagt nur, wie gut oder schlecht Ihr Haus aktuell ist - er gibt eine Note von A bis H. Der iSFP sagt, wie Sie das Haus verbessern können. Er enthält konkrete Maßnahmen, Kosten, Einsparungen und eine Reihenfolge. Der Energieausweis ist Pflicht beim Verkauf. Der iSFP ist Pflicht für die volle Förderung bei Sanierungen.

Muss ich den iSFP wirklich machen, wenn ich nur ein Fenster tauschen will?

Nein, für einzelne Maßnahmen wie Fensterwechsel brauchen Sie keinen iSFP. Aber: Ohne iSFP bekommen Sie nur 15 % Förderung. Mit iSFP bekommen Sie 20 % - und wenn Sie später noch die Heizung tauschen, können Sie bis zu 45 % bekommen. Der iSFP ist also die Voraussetzung, um langfristig die höchsten Zuschüsse zu erhalten. Es lohnt sich, ihn gleich mitzumachen.

Wie lange ist ein iSFP gültig?

Ein iSFP ist grundsätzlich unbegrenzt gültig. Sie können ihn über Jahre hinweg nutzen, um Fördermittel für verschiedene Sanierungsmaßnahmen zu beantragen. Wenn Sie innerhalb von drei Jahren mit der ersten Maßnahme beginnen, bleibt der Plan aktiv. Danach kann er aktualisiert werden, aber das ist nicht verpflichtend.