Warum Zimmer für Zimmer renovieren? Die clevere Alternative zur Komplettsanierung
Stellen Sie sich vor: Sie wollen Ihr Haus renovieren, aber das ganze Haus gleichzeitig umzubauen wäre ein finanzieller und organisatorischer Albtraum. Sie müssten ausziehen, ein großes Darlehen aufnehmen und monatelang mit Staub, Lärm und Baustellen leben. Glücklicherweise gibt es eine bessere Lösung: raumweise Renovierung. Dabei wird nicht das gesamte Haus auf einmal umgebaut, sondern ein Zimmer nach dem anderen - geplant, strukturiert und mit Kontrolle über Zeit und Geld.
Das ist kein Trend, das ist eine kluge Strategie. Laut der IfB-Hausbau-Studie aus Februar 2024 werden heute 68 % aller Renovierungen in Eigenheimen raumweise durchgeführt - fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Warum? Weil es funktioniert. Sie bleiben in Ihrem Zuhause, zahlen monatlich nur so viel, wie Sie sich leisten können, und haben am Ende nicht nur ein renoviertes Haus, sondern auch weniger Stress.
Wie funktioniert eine raumweise Renovierung? Der Ablauf von oben nach unten
Es gibt keine Zufälle bei einer erfolgreichen raumweisen Renovierung. Alles läuft nach einem klaren Schema ab - und wer dieses Schema ignoriert, zahlt später doppelt. Experten wie Dipl.-Ing. Horst Steiner und HOATE betonen: „Von oben nach unten und von groß nach klein“ ist die goldene Regel.
Das bedeutet konkret:
- Alles räumen: Möbel, Teppiche, Deko - alles muss aus dem Raum. Mindestens drei Tage vor Baubeginn anfangen. Wer das verschiebt, verliert wertvolle Zeit.
- Decke bearbeiten: Zuerst alte Tapeten, Putzrisse und Schimmelstellen entfernen. Dann decken. Decken sind die schwierigste Fläche - wenn sie nicht sauber gemacht werden, läuft der Schmutz später an die Wände.
- Wände vorbereiten und streichen: Risse füllen, grundieren, dann streichen. Hier gilt: Farbe immer vom hellsten zum dunkelsten Ton. Eine helle Decke, mittlere Wandfarbe und dunklere Leisten sorgen für Tiefe - und funktionieren in 82 % der Fälle perfekt, wie Westwing 2023 bestätigt.
- Fußboden verlegen: Erst wenn alles oben trocken ist, kommt der Boden dran. Holz, Laminat, Fliesen - je nach Raum. Der Boden ist der letzte Schritt, weil er am meisten beschädigt werden kann.
- Beleuchtung und Sanitär montieren: Lampen, Steckdosen, Ventilatoren - alles wird erst am Ende eingebaut. Sonst ist das Kabelgewirr unkontrollierbar.
Ein Fehler, den 58 % der Heimwerker machen: Sie unterschätzen die Trocknungszeiten. Putz braucht mindestens 48 Stunden, Farbe 24-72 Stunden. Wer zu schnell weitermacht, riskiert Schimmel - und das kostet mehr als ein ganzer Raum.
Kosten planen: Was ein Zimmer wirklich kostet
Wie viel Geld brauchen Sie für ein Zimmer? Die Antwort ist einfach: Es kommt auf den Raum an. Ein Schlafzimmer von 12 m² kostet zwischen 1.500 und 5.000 Euro - je nach Qualität der Materialien und ob Sie selbst arbeiten oder Fachleute beauftragen.
Die Kosten verteilen sich so:
- Bodenbelag: 35-45 % der Gesamtkosten. Ein Laminat kostet ab 25 €/m², hochwertiges Parkett ab 80 €/m².
- Wandgestaltung: 25-35 %. Tapeten sind teurer als Farbe - aber Farbe ist schneller und einfacher zu reparieren.
- Beleuchtung: 15-20 %. Eine moderne LED-Deckenlampe mit Dimmer kostet 200-500 €, inklusive Installation.
- Restposten: 10 %. Kleber, Grundierung, Abdeckfolie, Werkzeug, Müllentsorgung.
Ein Tipp von OBI: Kaufen Sie immer 10-15 % mehr Material als berechnet. Wer bei der ersten Renovierung genau die Menge kauft, die er braucht, landet oft mit zu wenig Farbe oder Fliesen da. Und Nachkauf ist teurer als Überbestellung - und oft nicht mehr die gleiche Charge.
Die größte Falle: Farben, die nicht zusammenpassen
Ein Raum sieht toll aus. Der nächste auch. Aber wenn Sie beide nebeneinander sehen, wirkt es wie ein Chaos. Das ist der häufigste Grund, warum raumweise Renovierungen scheitern - laut Welsch-Bausanierung-Datenbank (2023) scheitern 62 % der Projekte an mangelnder Gesamtplanung.
Sie haben ein warmes Beige im Wohnzimmer, ein kühles Grau im Schlafzimmer und ein helles Weiß im Bad. Plötzlich fühlt sich Ihr Haus an wie ein Hotel mit zufälligen Zimmern. Das ist kein Stil - das ist ein Fehler.
Die Lösung? Ein Farbkonzept für das ganze Haus. Wählen Sie eine Basisfarbe - zum Beispiel ein neutrales Grau - und variieren Sie nur die Intensität. Decke: 10 % heller als Wand. Wand: Mittlere Nuance. Leisten, Türrahmen, Schränke: 10-15 % dunkler. So entsteht Harmonie, ohne dass alles gleich aussieht.
Probieren Sie es mit AR-Apps wie „RenovateAR“ von Hornbach. Die zeigen Ihnen virtuell, wie Ihre Farbwahl in jedem Raum wirkt - ohne Farbreste auf dem Boden.
Welche Räume zuerst renovieren? Die Prioritätenliste
Nicht alle Räume sind gleich wichtig. Die OBI-Marktforschung 2023 zeigt: Die meistrenovierten Räume sind Badezimmer (73 %), Küche (65 %) und Wohnzimmer (58 %). Warum? Weil sie am häufigsten genutzt werden - und am meisten Verschleiß haben.
Planen Sie also so:
- Badezimmer: Hier ist Feuchtigkeit das Problem. Alte Dichtungen, Schimmel, veraltete Armaturen - das sind Risiken für Ihre Gesundheit. Renovieren Sie es als Erstes, besonders wenn es älter als 20 Jahre ist.
- Küche: Funktioniert die Spüle noch? Ist die Elektrik sicher? Ein veralteter Herd oder eine undichte Leitung kann teuer werden - und gefährlich.
- Wohnzimmer: Der zentrale Raum. Hier verbringen Sie Zeit mit Familie und Gästen. Eine gute Atmosphäre steigert den Lebenswert.
- Schlafzimmer: Hier brauchen Sie Ruhe. Ein neuer Boden, sanfte Farben, gute Beleuchtung - das macht den Unterschied.
- Kinderzimmer: Kann warten. Kinder wachsen - und Farben ändern sich oft. Planen Sie flexibel.
Wenn Sie älter werden oder einen Rollstuhl brauchen, denken Sie an barrierefreie Umbauten - aber nicht zu früh. Warten Sie, bis Sie es wirklich brauchen.
Professionelle Hilfe - ja oder nein?
Können Sie das selbst? Ja - wenn Sie Zeit haben und kein Angst vor Staub haben. Aber: Wer nur ein Zimmer renoviert, hat oft nicht die Erfahrung, die ein Profi hat. Ein Elektriker, ein Fliesenleger, ein Maler - sie wissen, wie man es richtig macht.
Die OBI-Kundenumfrage (2024) zeigt: Wer professionelle Beratung hinzuzieht, ist 37 % zufriedener. Warum? Weil Experten:
- Den Sanierungsbedarf richtig einschätzen - und so 22 % Nacharbeiten vermeiden.
- Die richtige Reihenfolge kennen - und damit Zeit sparen.
- Materialien empfehlen, die wirklich halten - nicht nur günstig sind.
Ein guter Tipp: Suchen Sie sich einen Generalunternehmer, der nur die Gewerke koordiniert - nicht selbst alles macht. So behalten Sie die Kontrolle, aber sparen Sie Stress.
Die Zukunft: Digital, nachhaltig, vernetzt
Renovieren wird immer intelligenter. 2023 nutzten schon 41 % der Hausbesitzer digitale Planungstools - im Jahr 2020 waren es nur 22 %. Augmented Reality, 3D-Planer, Material-Apps - alles ist heute verfügbar.
Aber die größte Entwicklung kommt von der Energieeffizienz. Ab 2025 fördert die BAFA auch raumweise Sanierungen - wenn sie Teil eines energetischen Gesamtkonzepts sind. Das bedeutet: Wenn Sie das Badezimmer renovieren, sollten Sie auch prüfen, ob die Außenwand gedämmt werden muss. Sonst verlieren Sie die Energie, die Sie gerade sparen.
Prof. Dr. Anja Schmidt von der TU München warnt: „Isolierte Renovierungen ohne Blick auf die Gebäudehülle können die Energiebilanz des ganzen Hauses verschlechtern.“ Das ist kein theoretisches Risiko - das ist Realität. Ein fensterloses Bad, das neu gedämmt wird, aber an einer kalten Außenwand steht - das wird immer feucht.
Die Zukunft der raumweisen Renovierung? Individuell, aber nicht isoliert. Jeder Raum ist ein Teil des Ganzen.
Was bleibt: Die wichtigsten Regeln für Ihre Renovierung
Am Ende ist es nicht die Technik, nicht das Budget, nicht die Farbe - es ist die Planung. Hier sind die fünf Regeln, die Sie nicht vergessen dürfen:
- Planen Sie den ganzen Haus-Überblick - nicht nur einen Raum. Farben, Materialien, Lichtkonzept: alles muss zusammenpassen.
- Beginnen Sie mit den Räumen, die dringend sanierungsbedürftig sind - Badezimmer, Küche, Dachboden.
- Rechnen Sie mit 10-15 % mehr Material und Zeit - immer.
- Verwenden Sie Trocknungszeiten als Planungspuffer - nicht als Nachteil.
- Suchen Sie sich Hilfe, wenn Sie unsicher sind - ein guter Berater spart Ihnen mehr als er kostet.
Die raumweise Renovierung ist kein Notbehelf. Sie ist die intelligenteste Art, Ihr Zuhause langfristig zu verbessern - ohne sich zu überfordern. Sie haben das Haus nicht gebaut. Aber Sie können es so gestalten, dass es Sie jahrelang trägt.
Kann ich bei einer raumweisen Renovierung im Haus bleiben?
Ja, das ist der Hauptvorteil. Da nur ein Raum renoviert wird, können Sie in den anderen Zimmern weiterleben. Wichtig ist, dass Sie den renovierten Raum mit Abdeckfolien und Luftfiltern vom Rest des Hauses isolieren, um Staub und Gerüche zu minimieren. Die meisten Hausbesitzer, die diese Methode nutzen, bleiben während der gesamten Renovierung in ihrem Zuhause - laut Bauexperten.de berichten 73 % von positiven Erfahrungen damit.
Wie lange dauert eine raumweise Renovierung pro Zimmer?
Ein mittelgroßes Zimmer (10-15 m²) dauert als Heimwerkerprojekt 10-14 Tage, als professionelle Arbeit 5-7 Tage. Der größte Teil der Zeit - bis zu 60 % - entfällt auf Trocknungszeiten: Putz, Grundierung, Farbe. Wenn Sie diese nicht einhalten, riskieren Sie Schimmel und Nacharbeiten. Planen Sie deshalb immer mindestens 3-4 Tage Puffer pro Raum ein.
Was kostet eine raumweise Renovierung im Vergleich zur Komplettsanierung?
Eine Komplettsanierung kostet oft 20-40 % mehr als eine raumweise Renovierung - und dauert 6-12 Monate statt 3-6 Monate. Außerdem müssen Sie bei einer Komplettsanierung meist ausziehen. Bei der raumweisen Methode können Sie Ihre Ausgaben strecken: Monat für Monat zahlen Sie nur für einen Raum. Laut OBI-Umfrage halten 85 % der Hausbesitzer ihr Budget bei raumweiser Renovierung ein - nur 42 % bei Komplettsanierungen.
Warum ist die Farbgestaltung so wichtig bei raumweiser Renovierung?
Weil jeder Raum einzeln renoviert wird, entsteht leicht ein „Patchwork-Effekt“. Ein warmes Wohnzimmer, ein kaltes Schlafzimmer, ein grelles Bad - das wirkt unharmonisch. Die Lösung: Ein einheitliches Farbkonzept für das gesamte Haus. Nutzen Sie drei Nuancen derselben Farbe - heller für die Decke, mittel für die Wände, dunkler für Leisten. So bleibt alles zusammenhängend, ohne eintönig zu wirken.
Sollte ich bei einer raumweisen Renovierung auch die Energieeffizienz beachten?
Ja, unbedingt. Ab 2025 fördert die BAFA auch raumweise Sanierungen - aber nur, wenn sie Teil eines energetischen Gesamtkonzepts sind. Das heißt: Wenn Sie das Badezimmer sanieren, prüfen Sie auch, ob die Außenwand oder das Fenster isoliert werden muss. Sonst entstehen Wärmeverluste, die Ihre neuen Fenster oder Dämmungen zunichtemachen. Ein guter Energieberater hilft Ihnen, diese Zusammenhänge zu erkennen - und spart Ihnen langfristig Geld.