Elektrowerkzeuge für Renovierungen: Wann sie sich wirklich lohnen

Elektrowerkzeuge für Renovierungen: Wann sie sich wirklich lohnen
Thomas Hofstätter 21 Okt 2025 0 Kommentare Bauen und Renovieren

Stell dir vor, du willst dein Bad neu fliesen. Die alte Fliese muss raus, die Wand muss eben werden, neue Steckdosen kommen, und der neue Waschtisch muss montiert werden. Alles mit Handsäge, Hammer und Schraubenzieher? Das klingt nach einem Wochenende voller Muskelkater - und am Ende hast du immer noch nicht mal die erste Wand fertig. Elektrowerkzeuge sind heute kein Luxus mehr. Sie sind fast schon eine Notwendigkeit. Aber lohnen sie sich wirklich für dich? Oder ist das nur eine teure Modeerscheinung, die du nur brauchst, wenn du professionell arbeitest?

Zeit sparen - das größte Argument

Die einfachste Antwort auf die Frage, ob Elektrowerkzeuge sinnvoll sind, lautet: Zeit. Eine manuelle Säge braucht für eine Küchenarbeitsplatte bis zu 60 % länger als eine Elektrokreissäge. Das ist kein theoretisches Ergebnis - das haben Testlabore gemessen. Wenn du eine Wand abreißen, eine Tür einbauen oder Bodenplatten zuschneiden willst, dann dauert das mit Handwerkzeugen oft doppelt so lange. Und das ist nicht nur nervig. Das ist auch teuer. Denn jede Stunde, die du mehr brauchst, kostet dich Energie, Nerven und manchmal sogar einen freien Samstag.

Ein Heimwerker auf Reddit hat das erlebt: Für seine Badezimmerrenovierung (25 m²) hat er mit Handwerkzeugen drei Tage gebraucht. Beim nächsten Projekt - mit Akkuschrauber und Stichsäge - hat er es in einem Tag geschafft. Der Unterschied ist nicht nur groß, er ist entscheidend. Wenn du nicht jeden Tag Zeit hast, um zu werkeln, dann ist Elektrowerkzeug nicht nur praktisch - es ist deine einzige Chance, das Projekt auch wirklich zu Ende zu bringen.

Weniger Kraft, bessere Ergebnisse

Handwerkzeuge verlangen Kraft. Viel Kraft. Ein Bohrer mit Handkurbel? Nicht mehr in der Realität. Selbst das Bohren in Beton mit einem Handbohrer ist eine Qual. Mit einem Akkubohrer dagegen drückst du einfach los - und das Gerät macht den Rest. Studien zeigen: Bei bestimmten Arbeiten wie dem Abschleifen von Verfugung oder dem Entfernen von alten Tapetenresten benötigst du bis zu 90 % weniger Kraftaufwand. Das bedeutet: Du bist weniger müde, du arbeitest länger und mit mehr Konzentration. Und das führt zu besseren Ergebnissen.

Ein Profi sagt es klar: Mit Handwerkzeugen arbeitest du mit deinem Körper. Mit Elektrowerkzeugen arbeitest du mit deinem Kopf. Du kannst dich auf die Genauigkeit konzentrieren, nicht auf das Durchhalten. Das merkst du besonders bei feinen Arbeiten - zum Beispiel beim Einbau von Holzleisten oder beim Anbringen von Fassadenprofilen. Hier zählt Millimeter. Und hier liefern Elektrowerkzeuge konsistent präzise Ergebnisse. Kein wackelnder Schnitt, kein schiefes Loch. Einfach sauber.

Akku statt Kabel - der neue Standard

Früher hieß es: Elektrowerkzeug = Kabel. Heute heißt es: Akku. Und das ist kein kleiner Schritt - das ist eine Revolution. Lithium-Ionen-Akkus haben seit 2010 den Markt übernommen. Sie sind leicht, halten länger und entladen sich nicht, wenn sie nicht benutzt werden. Moderne Akkus halten bei voller Belastung 30 bis 90 Minuten - und laden sich in nur 20 bis 40 Minuten wieder auf. Das ist schneller als dein Kaffee aufbrüht.

Und das Beste? Du kannst alle deine Werkzeuge auf einem System aufbauen. Ein Bosch 18-Volt-Akku passt in deinen Akkuschrauber, deine Stichsäge, deinen Winkelschleifer und sogar deinen Akku-Bohrhammer. Du brauchst nur ein Ladegerät, ein paar Ersatzakkus und schon hast du ein komplettes Set. Das spart Geld, Platz und Chaos. Wer heute ein neues Werkzeug kauft, wählt nicht mehr nur das Gerät - er wählt ein System. Und die Marktführer wie Bosch und Milwaukee haben das längst verstanden. 68 % aller verkauften Elektrowerkzeuge sind heute Akkugeräte. Kabellose Baustelle ist kein Trend mehr - es ist der Standard.

Vergleich: Links manuelle Werkzeuge mit Anstrengung, rechts moderne Akkugeräte mit Leichtigkeit.

Was kostet das alles?

Ja, Elektrowerkzeuge kosten Geld. Ein einzelner Akkuschrauber liegt zwischen 80 und 200 Euro. Ein komplettes Set mit Akku, Ladegerät, Stichsäge, Winkelschleifer und Bohrhammer kostet zwischen 500 und 1.500 Euro. Klingt viel? Vergleich das mal mit dem Preis eines Wochenendes voller Schmerzen und halbfertiger Arbeit. Oder mit dem Preis, den du zahlen würdest, wenn du jemanden beauftragen würdest, das alles zu machen.

Und hier kommt ein wichtiger Punkt: Du musst nicht alles auf einmal kaufen. Fange klein an. Ein Akkuschrauber und eine Stichsäge - das ist die Basis für 80 % aller Renovierungsarbeiten. Wenn du merkst, dass du öfter werkeln willst, dann erweiterst du dein Set Schritt für Schritt. Viele Hersteller bieten Einsteiger-Sets an, die genau das bieten: ein gutes Werkzeug, zwei Akkus und ein Ladegerät - für unter 200 Euro. Das ist kein Luxus. Das ist eine Investition in deine Zukunft als Heimwerker.

Wann lohnt es sich - und wann nicht?

Nicht jede Renovierung braucht Elektrowerkzeuge. Wenn du nur ein Bild aufhängen willst? Dann nimm den Handbohrer. Wenn du eine Schraube nachziehen musst? Der Schraubenzieher reicht. Aber sobald du mehr als 10 Quadratmeter Fläche bearbeitest oder mehr als fünf Stunden Arbeit vor dir hast, wird es unumgänglich.

Die Zahlen sprechen für sich: Laut dem Handwerksverband Deutschland betrachten 87 % der Profis Elektrowerkzeuge als unverzichtbar. Und das nicht, weil sie faul sind - sondern weil sie effizient arbeiten wollen. Ein Handwerker, der mit Handwerkzeugen arbeitet, verliert Zeit, Energie und Qualität. Das ist kein Nachteil - das ist ein wirtschaftlicher Fehler.

Und wenn du nur alle zwei Jahre mal was machst? Dann ist ein billiges Set vielleicht nicht die beste Wahl. Aber ein gutes Einsteigermodell - mit einem robusten Akkuschrauber - lohnt sich trotzdem. Denn einmal gekauft, hält es Jahre. Und wenn du es nur einmal im Jahr nutzt - dann ist es immer noch günstiger als ein Handwerker, der für eine halbe Stunde kommt.

Schwebende Akkugeräte mit Lichtstrahlen über einer Werkbank, symbolisieren die Zukunft des Heimwerken.

Was du beachten musst

Elektrowerkzeuge sind nicht „einfach einschalten und los“. Sie brauchen ein bisschen Pflege. Akkus sollten bei längerer Lagerung nicht voll geladen sein - 40 % sind ideal. Lüftungsschlitze müssen frei bleiben, damit das Gerät nicht überhitzt. Und bei netzbetriebenen Geräten: Kohlebürsten tauschen, wenn sie abgenutzt sind. Das ist kein Aufwand - das ist Routine.

Und Sicherheit? Modernste Geräte haben Schutzschalter, automatische Abschaltung bei Überlastung und ergonomische Griffe. Das reduziert das Unfallrisiko. Trotzdem: Schutzbrille, Handschuhe und Gehörschutz sind Pflicht. Kein Werkzeug ersetzt deine Aufmerksamkeit.

Die Bedienung ist heute einfacher denn je. Die meisten Hersteller bieten kostenlose Videos an - Bosch hat über 1.200 Anleitungen auf YouTube. Du brauchst keine Ausbildung. Ein paar Minuten gucken, ein paar Versuche machen - und du kannst loslegen.

Die Zukunft ist elektrisch

Die Entwicklung geht klar in eine Richtung. Ab 2024 kommen Akkugeräte mit 40 Volt - 35 % mehr Leistung bei gleicher Größe. Intelligente Werkzeuge, die ihren Zustand überwachen und dir sagen, wann der Akku gewechselt werden muss, sind schon heute bei 63 % der Profi-Geräte Standard. Bis 2030 werden laut Fraunhofer-Institut 95 % aller Renovierungen mit Elektrowerkzeugen durchgeführt. Das ist kein Prognose-Blasen - das ist eine technische Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt.

Elektrowerkzeuge sind nicht überflüssig. Sie sind die logische Fortsetzung dessen, was wir seit Jahrzehnten tun: Arbeit effizienter machen. Wer sie ablehnt, weil er Angst vor Kosten oder Komplexität hat, verpasst nicht nur Zeit - er verpasst bessere Ergebnisse, weniger Anstrengung und mehr Freude am Heimwerken.

Die Frage ist nicht: „Soll ich mir Elektrowerkzeuge kaufen?“ Die Frage ist: „Wann fange ich an?“

Muss ich ein ganzes Set kaufen, oder reicht ein Akkuschrauber?

Ein Akkuschrauber reicht für viele kleine Aufgaben - aber nur für etwa 30 % aller Renovierungsarbeiten. Für eine echte Renovierung brauchst du mindestens zwei Werkzeuge: einen Akkuschrauber und eine Stichsäge. Damit kannst du Möbel abbauen, Bodenplatten schneiden, neue Türen einbauen und sogar Fliesen schneiden. Ein Winkelschleifer kommt erst hinzu, wenn du Beton oder Metall bearbeitest. Fange klein an - aber plane auf eine Erweiterung.

Sind Akku-Werkzeuge wirklich leistungsstark genug für schwere Arbeiten?

Ja. Moderne 18-Volt- und 20-Volt-Akkugeräte leisten heute mehr als viele netzbetriebene Werkzeuge von vor 10 Jahren. Ein Akku-Bohrhammer kann problemlos Löcher in Beton bohren, ein Akku-Winkelschleifer schneidet Metall und Stein. Die Leistung reicht für alle gängigen Renovierungsarbeiten - sogar für den Abriss einer Wand. Der Unterschied liegt nicht in der Kraft, sondern in der Flexibilität: Du kannst überall arbeiten, ohne auf eine Steckdose angewiesen zu sein.

Wie lange halten Akkus wirklich?

Ein gut gepflegter Lithium-Ionen-Akku hält 5 bis 8 Jahre, bei normaler Nutzung. Das bedeutet: 500 bis 1.000 Ladezyklen. Wenn du ihn nicht vollständig entlädst, nicht überhitzen lässt und bei längerer Lagerung auf 40 % Ladezustand hältst, hält er noch länger. Die meisten Hersteller geben 2 Jahre Garantie - aber mit richtiger Pflege läuft er doppelt so lange.

Welche Marke ist die beste für Anfänger?

Für Anfänger sind Bosch, Makita und Black+Decker die besten Einstiegsmarken. Bosch bietet mit seinem 18-Volt-System das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die meisten Zubehörteile. Makita ist etwas robuster, aber etwas teurer. Black+Decker ist günstiger und gut für gelegentliche Nutzer. Wichtig ist nicht die Marke - sondern das System. Wähle eine Marke und bleib dabei. Dann kannst du später neue Werkzeuge hinzufügen, ohne neue Akkus kaufen zu müssen.

Kann ich Elektrowerkzeuge auch mieten?

Ja, viele Baumärkte wie Toom, Hornbach oder Obi vermieten Elektrowerkzeuge. Das ist eine gute Option, wenn du nur ein einziges Projekt hast - zum Beispiel eine Einbauküche oder eine neue Terrasse. Du zahlst 10 bis 20 Euro pro Tag und bekommst ein professionelles Gerät. Aber wenn du öfter werkeln willst, lohnt sich der Kauf schneller, als du denkst. Ein Akkuschrauber für 150 Euro - und du hast ihn für die nächsten 5 Jahre.