Stell dir vor, du lebst in einem Altbau aus den 70ern, hast noch eine alte Ölheizung und hörst immer wieder, dass du auf eine Wärmepumpe umsteigen sollst. Aber ist das überhaupt möglich? Und was kostet das wirklich? Viele denken, Wärmepumpen sind nur für neue Häuser mit perfekter Dämmung geeignet. Das ist ein Irrtum. In Österreich, besonders in Regionen wie Klagenfurt, werden immer mehr Altbauten mit Wärmepumpen modernisiert - und das oft ohne große Sanierung. Die Frage ist nicht, ob es geht, sondern wie es richtig gemacht wird.
Welche Wärmepumpe passt zu deinem Altbau?
Nicht jede Wärmepumpe ist für jedes Haus geeignet. Es gibt drei Haupttypen: Luft-Wasser, Sole-Wasser (Erdwärmepumpe) und Wasser-Wasser. Für die meisten Altbauten in Österreich kommt nur die Luft-Wasser-Wärmepumpe infrage. Warum? Weil sie keine Bohrungen oder Grabarbeiten braucht. Du musst nicht dein ganzes Grundstück aufgraben oder eine 100-Meter-Bohrung machen. Die Luft als Wärmequelle ist überall verfügbar - und das macht sie zur einfachsten und kostengünstigsten Option für Bestandsgebäude.Die Luft-Wasser-Wärmepumpe saugt Wärme aus der Außenluft, auch bei -15 °C. Moderne Geräte aus 2025 erreichen Jahresarbeitszahlen (JAZ) von bis zu 3,5. Das bedeutet: Für jede kWh Strom, die sie verbraucht, liefert sie 3,5 kWh Wärme. Vergleich: Eine alte Ölheizung bringt nur 0,85 kWh Wärme pro kWh Öl. Die Effizienz ist also deutlich höher.
Erdwärmepumpen sind zwar effizienter (JAZ bis zu 4,5), aber sie brauchen entweder Erdsonden (tief bohren) oder Flächenkollektoren (große Gräben). Das ist in städtischen Altbauten oft nicht möglich - und viel teurer. Wasser-Wasser-Wärmepumpen brauchen eine Grundwasserquelle, was in den meisten Wohngebieten in Kärnten nicht verfügbar ist. Also: Für 9 von 10 Altbauten ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe die beste Wahl.
Kosten: Was musst du wirklich bezahlen?
Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau variieren stark. Einige Anbieter werben mit 10.000 €, andere nennen 50.000 €. Die Wahrheit liegt dazwischen. Für eine typische Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche liegen die Gesamtkosten zwischen 20.000 und 35.000 €. Das beinhaltet:- Gerät selbst: 14.000 - 19.000 €
- Installation: 8.000 - 16.000 €
- Hydraulischer Abgleich: 500 - 1.500 €
- Optional: Pufferspeicher (1.000 - 4.000 €)
Wenn du alte Heizkörper hast, die nur für 80 °C Vorlauftemperatur ausgelegt sind, musst du sie oft nicht austauschen. Moderne Wärmepumpen arbeiten mit 45-55 °C. Das ist perfekt für große Flächenheizkörper oder Fußbodenheizung. Viele Altbauten in Österreich haben genau solche Heizkörper - sie sind oft größer als in Neubauten. Also: Kein Grund zur Panik. Du brauchst nicht zwangsläufig neue Heizkörper. Nur wenn deine alten Heizkörper sehr klein und flach sind, lohnt sich ein Austausch. Dann kostet ein einzelner Heizkörper zwischen 100 und 500 €.
Einige Anbieter versprechen, dass du alles ohne Sanierung schaffst. Das stimmt - aber nur, wenn dein Haus nicht total undicht ist. Wenn dein Wärmebedarf über 150 kWh/m²a liegt, wird die Wärmepumpe ständig auf höchster Leistung laufen. Dann wird sie teuer im Stromverbrauch. Ein guter Wert liegt unter 100 kWh/m²a. Über 150 kWh/m²a ist die Wirtschaftlichkeit fraglich - es sei denn, du kombinierst die Wärmepumpe mit einer Gasheizung als Hybridlösung.
Förderung: Bis zu 70 % vom Staat
Hier kommt der große Vorteil: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zahlt bis zu 70 % der Kosten. Das ist kein Werbeversprechen, sondern Realität. Im Jahr 2025 ist die Förderung für Wärmepumpen im Altbau noch attraktiver als je zuvor. Du bekommst:- 35 % Grundförderung für den Austausch einer fossilen Heizung
- 20 % zusätzlich, wenn du die Heizung mit einer Solarthermie-Anlage kombinierst
- 15 % Bonus, wenn du den Heizungstausch mit einer Dämmung verknüpfst
Das heißt: Wenn du 30.000 € investierst, bekommst du bis zu 21.000 € zurück. Du zahlst also nur 9.000 € selbst. Einige Anträge laufen über das BAFA, andere über deine Bank oder Energieberater. Wichtig: Du musst den Antrag vor der Bestellung stellen. Keine Nachträge. Keine Ausnahmen. Viele Hausbesitzer verpassen die Förderung, weil sie erst nach dem Einbau nachfragen. Das ist ein klassischer Fehler.
Ein konkretes Beispiel: Ein Haus mit 180 m², altem Ölheizkessel, aber gut erhaltenen Heizkörpern. Die Wärmepumpe kostet 32.000 €. Du bekommst 55 % Förderung - also 17.600 €. Du zahlst 14.400 €. Die alte Ölheizung hast du ohnehin ersetzt. Du sparst nicht nur Geld, du sparst auch Öl, Kohlendioxid und Stress.
Betriebskosten: Was kommt monatlich auf dich zu?
Die Betriebskosten sind der wahre Vorteil. Eine Gasheizung verbraucht bei einem Wärmebedarf von 20.000 kWh/Jahr etwa 22.250 kWh Gas. Bei 12 Cent pro kWh sind das 2.670 € pro Jahr. Eine Wärmepumpe mit JAZ 3,5 braucht nur 5.700 kWh Strom. Bei 36 Cent pro kWh sind das 2.050 €. Das klingt nicht nach viel - aber warte. Die CO2-Steuer auf Gas steigt jedes Jahr. 2025 liegt sie bei 25 € pro Tonne CO2. Das macht Gas teurer. Strompreise sind zwar auch gestiegen, aber sie sind stabiler. Und du hast keine Abhängigkeit von Gaslieferanten.Bei einer Erdwärmepumpe (JAZ 4,0) sinkt der Stromverbrauch auf 5.000 kWh/Jahr - das sind nur 1.800 € pro Jahr. Aber die Anschaffungskosten sind höher. Du musst also abwägen: Willst du jetzt mehr investieren, oder lieber später sparen?
Ein weiterer Vorteil: Du kannst deinen Strom mit einer Photovoltaik-Anlage decken. Eine 8 kWp Solaranlage auf dem Dach produziert im Jahr etwa 8.000 kWh. Das reicht, um die Wärmepumpe zu betreiben - und noch etwas übrig für Waschmaschine, Licht, TV. Dann zahlst du fast keine Stromrechnung mehr. Und du bist unabhängig von Preisschwankungen.
Sanierung: Muss ich mein Haus umbauen?
Die große Frage: „Muss ich dämmen?“ Die Antwort ist: Nicht unbedingt. Viele Experten behaupten das, aber die Praxis zeigt etwas anderes. Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten auch in unsanierten Altbauten - vorausgesetzt, du hast eine moderne Anlage mit niedriger Vorlauftemperatur. Wenn dein Haus 200 kWh/m²a verbraucht, dann wird die Wärmepumpe länger laufen. Aber sie wird nicht kaputtgehen. Sie wird nur teurer im Betrieb.Wenn du aber sparen willst, dann lohnt sich eine Dämmung. Die Dämmung der Außenwände kostet zwischen 25 und 250 € pro m². Das klingt viel - aber du bekommst dafür 20-30 % weniger Heizbedarf. Und die Förderung zahlt bis zu 15 % davon. Also: Wenn du schon dämmen willst, dann jetzt - mit Förderung. Wenn nicht, dann kannst du auch erstmal nur die Wärmepumpe einbauen. Viele Hausbesitzer in Kärnten haben genau das gemacht - und sind zufrieden.
Wichtig ist nur: Mach einen hydraulischen Abgleich. Das kostet 500-1.500 €, aber es sorgt dafür, dass jede Heizung gleichmäßig warm wird. Ohne Abgleich läuft deine Wärmepumpe ineffizient - und du zahlst mehr Strom.
Hybridlösungen: Wärmepumpe + Gas als Backup
Was ist, wenn dein Haus sehr alt ist, keine Dämmung hat und du Angst hast, dass die Wärmepumpe bei -18 °C nicht mehr reicht? Dann gibt es eine clevere Lösung: die Hybridheizung. Das ist eine Kombination aus Wärmepumpe und kleinem Gasbrennwertkessel. Die Wärmepumpe macht den Großteil der Arbeit - bis zu 80 %. Der Gasbrenner springt nur bei Extremtemperaturen an. Das ist nicht nur sicherer - es ist auch förderfähig. Die Bundesförderung zahlt 35 % für die Wärmepumpe und 15 % für den Gasbrenner, wenn er als Backup installiert wird. Du sparst also auch hier.Ein solches System ist ideal für Altbauten mit hohem Wärmebedarf. Es reduziert den Stromverbrauch, erhöht die Zuverlässigkeit und ist oft günstiger als eine riesige Erdwärmepumpe. Viele Installateure in Kärnten bieten heute genau solche Lösungen an - und sie werden immer beliebter.
Was kommt nach der Installation?
Nach der Einbauphase kommt die Wartung. Eine Wärmepumpe braucht nur alle 2-3 Jahre einen Service. Das kostet 150-300 €. Keine jährliche Reinigung wie bei Ölheizungen. Keine Schornsteinfeger. Keine Tankfüllung. Du musst nur sicherstellen, dass die Außeneinheit nicht von Schnee oder Laub zugedeckt ist. Und dass die Inneneinheit gut belüftet ist. Das ist alles.Die Lebensdauer einer Wärmepumpe liegt bei 20-25 Jahren. Die alte Ölheizung hat 15 Jahre gehalten. Du hast also eine längere Laufzeit. Und du sparst über die Jahre Tausende Euro - nicht nur an Heizkosten, sondern auch an Wartung, Ölbestellungen und CO2-Abgaben.
Wann lohnt sich die Wärmepumpe?
Die Amortisationszeit - also die Zeit, bis du deine Investition zurückverdient hast - liegt bei gut geplanten Anlagen zwischen 4 und 7 Jahren. Das ist schneller, als viele denken. Warum? Weil du nicht nur Strom sparst, sondern auch die CO2-Steuer vermeidest. 2025 kostet die CO2-Steuer auf Gas etwa 180 € pro Jahr bei einem durchschnittlichen Altbau. Das ist reiner Gewinn für dich, wenn du auf Wärmepumpe umstellst.Und du bist zukunftssicher. Ab 2027 dürfen in Österreich keine neuen Ölheizungen mehr installiert werden. Ab 2030 gilt das auch für Gasheizungen in Neubauten. Du willst nicht in 5 Jahren nochmal umrüsten? Dann mach es jetzt. Mit Förderung. Ohne große Sanierung. Und mit einem System, das dir 20 Jahre lang warme Wohnräume bringt - und dir Geld spart.
Kann ich eine Wärmepumpe in meinem Altbau ohne Dämmung einbauen?
Ja, das ist möglich. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten auch in unsanierten Altbauten, solange der Wärmebedarf nicht über 150 kWh/m²a liegt. Du brauchst keine neuen Fenster oder Dämmung, um eine Wärmepumpe zu installieren. Allerdings steigen die Betriebskosten, wenn dein Haus sehr undicht ist. Eine Dämmung ist nicht verpflichtend, aber sinnvoll, um langfristig mehr zu sparen.
Wie viel kostet eine Wärmepumpe mit Förderung?
Die Gesamtkosten liegen zwischen 20.000 und 35.000 €. Mit der staatlichen Förderung von bis zu 70 % zahlst du nur noch 6.000 bis 14.000 € selbst. Bei einem Fördersatz von 55 % und einem Kaufpreis von 30.000 € zahlst du also nur 13.500 €. Die Förderung deckt Gerät, Installation und oft auch den hydraulischen Abgleich ab.
Welche Wärmepumpe ist am günstigsten für Altbauten?
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die günstigste und einfachste Option für Altbauten. Sie braucht keine Bohrungen, ist leichter zu installieren und kostet 30-50 % weniger als eine Erdwärmepumpe. Sie eignet sich besonders gut für Häuser mit moderatem Wärmebedarf (unter 100 kWh/m²a). In den meisten Fällen ist sie die beste Wahl.
Lohnt sich eine Wärmepumpe, wenn ich Gasheizung habe?
Ja, besonders wenn deine Gasheizung älter als 15 Jahre ist. Die Betriebskosten einer Wärmepumpe sind niedriger - selbst bei steigenden Strompreisen. Die CO2-Steuer auf Gas wird jährlich erhöht, während Strompreise stabiler sind. Mit Förderung amortisiert sich die Wärmepumpe in 4-7 Jahren. Du sparst langfristig mehr, als du zusätzlich investierst.
Was ist mit Lärm von der Außenanlage?
Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind deutlich leiser als frühere Modelle. Sie erzeugen in der Regel 40-45 Dezibel - so laut wie ein leises Gespräch. Das ist weniger als ein Kühlschrank. Wenn du die Einheit nicht direkt neben Schlafzimmer oder Terrasse installierst, ist der Lärm nicht störend. Viele Hersteller bieten Schallschutzgehäuse an, die den Lärm weiter reduzieren.
Wie lange hält eine Wärmepumpe?
Eine gut gewartete Wärmepumpe hält 20 bis 25 Jahre. Das ist länger als eine Öl- oder Gasheizung, die meist nach 15 Jahren ausgetauscht wird. Die wichtigsten Teile - Kompressor und Leitungen - sind robust und werden von den Herstellern mit 10-15 Jahren Garantie abgesichert. Nach 20 Jahren ist der Wirkungsgrad zwar leicht gesunken, aber die Anlage läuft noch zuverlässig.
Wenn du in einem Altbau lebst und über eine neue Heizung nachdenkst, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Technik ist da. Die Förderung ist da. Die Preise sind stabil. Und du musst nicht dein ganzes Haus umbauen. Eine Wärmepumpe ist keine Zukunftsmusik - sie ist heute schon die günstigste, sauberste und zuverlässigste Lösung für Altbauten in Österreich.
Christian Seebold
Dezember 2, 2025 AT 10:50Ich hab letztes Jahr meine alte Ölheizung rausgeworfen und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingebaut - ohne Dämmung, nur hydraulischer Abgleich. Funktioniert wie ein Traum. Stromverbrauch ist höher als versprochen, aber die Förderung hat fast 20k abgedeckt. Jetzt zahle ich nur noch 150€ im Monat, statt 300€ Öl. Keine Angst vor der Technik, die ist heute echt robust. 😎