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Türzarge für 26 cm Wandstärke: Auswahl, Einbau und Praxistipps

Türzarge für 26 cm Wandstärke: Auswahl, Einbau und Praxistipps
Lennart Schreiber 24 Jun 2025 0 Kommentare Bauen und Renovieren

Stell dir vor, du freust dich auf die neuen Zimmertüren für dein frisch renoviertes Zuhause und dann passiert’s: Die Wand ist mit 26 cm viel dicker als die gängigen 11,5 oder 17,5 Zentimeter. Plötzlich stellt sich die große Frage: Welche Zarge passt eigentlich? Das Thema bringt beim Hausbau oder Wohnungssanieren einige ins Grübeln. Denn je kräftiger die Wand, desto spezieller muss auch die Türzarge sein. Und die Auswahl ist überraschend riesig.

Oft unterschätzen selbst erfahrene Heimwerker, wie präzise man hier arbeiten muss. Standardzargen decken längst nicht alle Wandstärken ab und Maßanfertigungen kosten schnell mehr, als einem lieb ist. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, brauchst du neben Messen auf den Millimeter auch noch ein paar praktische Kniffe, damit die Tür später nicht schief hängt oder der Putz bröckelt. Wer jetzt denkt, „ist doch nur ne Zarge“, wird schnell feststellen: die wenig beachtete Umrahmung ist ein echtes Detailprojekt – mit ordentlich Potential für Fehler, aber auch für Aha-Momente.

Was versteht man unter Zarge und warum ist sie so wichtig?

Die Zarge ist sozusagen der Rahmen für deine Tür. Ohne sie geht’s nicht, egal ob Massiv-, Leichtbau- oder Altbauwand. Sie sorgt dafür, dass die Tür stabil hängt und du beim Öffnen und Schließen nicht irgendwann die Wand beschädigst. Gerade bei dicken Wänden kommt’s auf das richtige Maß an. Wichtig: Die Wandstärke misst du inklusive Putz, Fliesen oder Tapete – nicht nur das rohe Mauerwerk.

Normalerweise bewegen sich Wandstärken in deutschen Wohnungen und Häusern um die 11,5 bis 17,5 Zentimeter. Aber du bist jetzt bei satten 26 cm. Wahrscheinlich hast du ein älteres Gebäude mit starken Außenmauern oder eine Trockenbauwand mit extra dickem Aufbau wegen Dämmung und Schallschutz. Für solche Wände gibt’s keine universalen Lösungen von der Stange. Hier brauchst du eine Zarge, die für die komplette Dicke maßgeschneidert passt – sonst steht sie auf einer Seite über oder bleibt zu kurz, was oft unschön aussieht und bautechnisch nicht clever ist.

Hersteller von Innentüren bieten deshalb sogenannte Umfassungszargen an. Die bestehen aus einer Zargenzarge (seitliche Holmen), dem Querrahmen und meistens einem Zierbekleidungsrahmen, der an die Wand andockt. Vorteil: Die Zarge umfasst die Wandstärke, deckt Unebenheiten ab und gibt der Tür samt Schloss sicheren Halt. Viel falsch machen kann man beim Messen – bitte auf Millimeter genau! Jeder Hersteller gibt das Minimal- und Maximalmaß für seine Modelle an. Prüfe immer, ob Fliesen und Putz bereits angebracht sind, denn ein nachträglicher Auftrag kann die Maße schnell sprengen.

Für Menschen mit wenig Erfahrung klingt das alles erstmal nach Luxusproblem. Aber glaub mir, gerade bei dicken Wänden sieht man schmale Zargen sofort. Sie wirken unterdimensioniert und verlieren meist den funktionalen Schutz. Nicht zu vergessen: Der Spalt zwischen Zarge und Wand fängt an zu bröckeln, wenn du hier mit Silikon statt sauber eingeschlagener Zarge hantierst. Frag ruhig im Fachhandel explizit nach einer Zarge für 26 cm Wandstärke, kein Standardmaß. Gute Anbieter liefern dir auf Wunsch eine Maßanfertigung, auch wenn’s dann mal ein paar Wochen dauert.

Welche Türzarge eignet sich konkret bei 26 cm Wandstärke?

Welche Türzarge eignet sich konkret bei 26 cm Wandstärke?

Jetzt wird’s praktisch: Stehst du vor einer 26 cm starken Wand, hast du zwei Möglichkeiten – spezielle Systemzargen oder die Maßanfertigung. Ein paar bekannte Marken wie Jeld-Wen, Köhnlein oder Hörmann bieten mittlerweile Systemzargen auch für dicke Wände an. Allerdings decken die meisten Programme maximal 24 bis 26 Zentimeter ab. Da darfst du ruhig nochmal nachfragen oder das Sondermaß angeben.

Vorgefertigte Zargen aus Holzwerkstoff oder MDF sind beliebt. Sie sind robust, vergleichsweise leicht zu bearbeiten und in vielen Farben/Furnieren lieferbar. Bei 26 cm brauchst du die sogenannte Türzarge mit Übermaß, manchmal auch als „Sondermaß-Zarge“ oder „Extra-breit-Zarge“ deklariert. Achtung: Die Maßangaben beziehen sich stets auf die Wandstärke „fertig“, also inklusive aller Beläge. Wer gefliest oder erst nachträglich Tapeziert, muss das aufaddieren.

Hier eine Checkliste, die beim Bestellen hilft:

  • Wandstärke an mehreren Stellen messen (oben, Mitte, unten)
  • Wandbeläge einrechnen (Putz, Fliese, Platten, Tapete, evtl. Dämmung)
  • Im Zweifel das nächsthöhere Zargenmaß wählen – nicht zu knapp kalkulieren
  • Lichtes Türmaß beachten (Standard sind 198,5 x 86 Zentimeter, Abweichungen oft bei Altbauten!)
  • Angabe der Türanschlagsrichtung beachten: DIN rechts oder DIN links

Ein Trick: Bei Zargenherstellern lohnt sich oft ein Anruf. Die meisten bauen ab Werk alles nach Schablone, du kannst also fast beliebige Maße angeben. Wartezeiten liegen aber bei Sondergrößen um die vier bis sechs Wochen. Wenn’s pressiert, gibt es verstellbare Zargen – die lassen sich auf eine Spanne von 22–28 Zentimeter einstellen. Sie sind etwas teurer, punkten aber mit Flexibilität.

Metallzargen sind bei sehr schweren Türen oder als Durchgangslösung zwischen Wohn- und Nebengebäuden ebenfalls eine Option. Sie gibt’s in ähnlichen Maßen, sind aber etwas weniger wohnlich als Holz/Optik-Zargen.

Einsteiger unterschätzen meist die Folgekosten: Die Zarge macht oft ein Drittel des Türpreises aus. Einfache Modelle gibt’s ab etwa 120 Euro, gute Maßzargen liegen um die 200–350 Euro pro Stück. Baue auf Qualitätsware, denn schlecht sitzende oder dünne Zargen schwingen oft nach und lassen die ganze Türanlage alt aussehen.

Für handwerklich Versierte: Mit Holzleisten und Schreinerkönnen kann man sich eine Zarge auch selber anpassen. Allerdings sollte das nur machen, wer wirklich Erfahrung hat – es gibt zahlreiche Fehlerquellen, von Splittern in der Oberfläche bis zu ungenauen Gehrungen. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst: Alles maßgenau bestellen und vom Profi einbauen lassen.

Fehlerquellen, profi-Tipps und der perfekte Einbau

Fehlerquellen, profi-Tipps und der perfekte Einbau

Oft unterschätzt: Der schwerste Part ist nicht der Einkauf, sondern der saubere Einbau. Schon beim Transport der sperrigen Zargen fangen die ersten Missgeschicke an – besser also zu zweit arbeiten. Du brauchst neben der richtigen Zarge gutes Werkzeug: Wasserwaage, Akkuschrauber, Zwingen, Montageschaum und Holzkeile. Ein Tipp: Teste das Probestellen an der Türöffnung ohne Verkleidung, so siehst du, ob die Zarge sauber passt.

Folgende Stolperfallen solltest du vermeiden:

  • Unsauberes Ausrichten: Die Zarge muss exakt im Lot stehen, sonst schleift die Tür!
  • Zu viel oder zu wenig Montageschaum kann das Material verziehen
  • Putz- oder Fliesenkanten abbrechen – immer sauber abschleifen
  • Klemmt die Zarge, weil die Wand leicht schief ist? Mit Holzkeilen zwischen Zarge und Mauerwerk sanft justieren
  • Verdeckte Kabel oder Rohre in der Wand beachten!

Der eigentliche Einbau ist nicht Hexenwerk, aber Übungssache. Spätestens, wenn du die neue Tür schwenkst, weißt du, ob sie satt ins Schloss fällt oder ob irgendwo etwas schief ist. Profis raten: Mindestens eine zweite Hand organisieren! Eine Person hält, eine richtet aus. Dübel und Schrauben nur an den vom Hersteller vorgesehenen Stellen setzen – hier sind oft Hohlräume für Montage vorgesehen. Never ever einfach drauf lostackern, denn das schadet dem Holz und verringert Haltbarkeit und Dichtigkeit.

Ein schöner Trick bei dicken Wänden ist die Doppelfalz-Zarge. Hier steht das Futter beidseitig auf der Wand auf und bietet noch mehr Stabilität. Praktisch, wenn hin und wieder mal Möbel anstoßen oder kleinere Kids im Haus sind. Ebenfalls interessant: Magnetfallenschlösser, sie schließen besonders weich und verhindern, dass dicke Türen unnötig knallen.

Zum Finish: Wenn du möchtest, kannst du die Zargenfuge mit Acryl oder Silikon verfugen, am besten dezent und farblich abgestimmt. Manche schwören auf extra breite Abdeckungen, um eventuell unsaubere Wandabschlüsse zu kaschieren.

Noch ein Praxistipp: Heb die Einbauanleitung und eventuelle Musterstücke auf. Falls du in ein paar Jahren mal renovierst, weißt du gleich, welches Modell und welche Maße damals verbaut wurden.

Ganz gleich, für welche Variante du dich entscheidest – der richtige Zargen-Einbau sorgt nicht nur für schicke Wohnoptik, sondern auch für Ruhe, Stabilität und ein gutes Gefühl beim Türenschließen. Besser etwas mehr Zeit und Geld investieren, als sich täglich über schiefe Türen ärgern. Denn anders als Tapete oder Wandfarbe bleibt so eine Zarge – im Idealfall – Jahrzehnte im Haus.