Viele Menschen träumen davon, die Badewanne in die Dusche zu stellen - das spart Platz, sieht modern aus und ermöglicht ein flexibles Badeerlebnis. Doch ist das wirklich umsetzbar, und was muss man dabei beachten? In diesem Leitfaden erkläre ich Schritt für Schritt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, welche Materialien sinnvoll sind und wo häufige Stolpersteine lauern. Am Ende weißt du, ob du deine Badewanne sicher in die Duschfläche integrieren kannst und wie du den Umbau planst, ohne das Budget zu sprengen.
Grundlagen: Badewanne und Dusche verstehen
Bevor du das Projekt startest, solltest du die beiden Kernelemente deines Bades klar definieren. Eine Badewanne ist ein Behälter zum Baden, meist aus Acryl, Stahl‑Emaille oder Gusseisen, während eine Dusche eine Möglichkeit zum schnellen Reinigen mit fließendem Wasser ist, häufig abgegrenzt durch Glas‑ oder Kunststofftrennwände.
Der Unterschied liegt nicht nur im Design, sondern vor allem in der Abdichtung und im Ablauf. Eine Badewanne hat in der Regel einen höheren Rand und ein größeres Unterwasser‑Volumen, während die Dusche meist eine flache, wasserdichte Basis und einen schnellen Ablauf besitzt.
Ist die Idee technisch machbar?
Die zentrale Frage lautet: Kann man eine Badewanne in die Dusche stellen? Kurzantwort: Ja, unter bestimmten Bedingungen. Es gibt drei Grundvarianten:
- Freistehende Badewanne über der Duschfläche installieren (häufig bei modernen Badkonzepten).
- Einbauwanne mit Duschabtrennung kombinieren - die Wanne dient gleichzeitig als Duschfläche.
- Separate Badewannen‑Ständer in der Duschzone platzieren, wobei die Dusche nach unten abgeleitet wird.
Alle Varianten erfordern eine wasserdichte Unterlage, die den Unterschied zwischen Badewannenspiegel und Duschboden ausgleicht. Ohne diese Basis kann Wasser in die darunterliegenden Räume gelangen - das ist das häufigste Problem bei DIY‑Umbauten.
Wichtige bauliche Voraussetzungen
Im Folgenden nenne ich die wichtigsten Punkte, die du prüfen solltest, bevor du mit dem Umbau beginnst:
- Tragfähigkeit des Bodens: Eine gefüllte Badewanne wiegt zwischen 150 und 300kg. Der Untergrund muss diese Last sicher tragen.
- Abdichtung: Eine hochwertige Abdichtungsfolie (z.B. EPDM‑Membran) muss über die gesamte Duschfläche gelegt werden, um Wasserdurchdringungen zu vermeiden.
- Abflussdimension: Der Duschablauf muss das zusätzliche Volumen der Badewanne bewältigen. Ein 100mm‑Ablauf ist empfehlenswert.
- Wandanschluss: Die Mischbatterie muss sowohl Badewannen‑ als auch Duschfunktion unterstützen - ein Mischbatterie mit Thermostatfunktion ist ideal.
- Fliesenwahl: Rutschfeste Fliesen im Duschbereich erhöhen die Sicherheit, während die Wannenrückwand mit wasserabweisender Mörtel verlegt werden sollte.
Schritt‑für‑Schritt‑Planung und Umsetzung
Hier ein konkreter Ablaufplan, den du an deine individuellen Gegebenheiten anpassen kannst:
- Bestandsaufnahme: Miss die vorhandene Duschfläche (Breite, Tiefe, Höhe) und prüfe die Statik des Untergrunds.
- Auswahl der Badewanne: Entscheide dich für eine freistehende Badewanne mit geringem Rand, die sich gut in eine Duschfläche einfügt.
- Abdichtung verlegen: Lege eine EPDM‑Folienbahn über den gesamten Duschbereich, überlappe die Kanten um mindestens 10cm und verklebe sie mit Spezialkleber.
- Unterkonstruktion bauen: Errichte einen stabilen Badwannenständer aus wasserbeständigem Holz oder Metall, sodass die Wanne leicht über der Abdichtung steht.
- Wasseranschlüsse anpassen: Installiere eine Dusch‑ und Badewannen‑Mischbatterie, leite die Leitungen in die Nähe der neuen Position und achte auf Ordnung im Leitungsraum.
- Fliesen verlegen: Fliese die Duschfläche um den neuen Wannenstandort herum, achte auf eine leichte Schräge zum Ablauf.
- Testlauf: Fülle die Badewanne mit Wasser, prüfe Dichtheit, Ablauf und mögliche Undichtigkeiten an den Anschlüssen.
- Feinschliff: Dicht die Fugen, setze Duschabtrennung (z.B. Glas‑Trennwand) ein und installiere rutschfeste Matten.
Wenn du jeden Schritt gewissenhaft durchgehst, reduziert das Risiko von teuren Nachbesserungen erheblich.

Vergleich: Freistehende Badewanne vs. Einbauwanne mit Duschfunktion
Merkmal | Freistehende Badewanne | Einbauwanne mit Duschabtrennung |
---|---|---|
Platzbedarf | Benötigt mehr Bodenfläche, aber flexible Positionierung | Kompakter, nutzt vorhandene Duschfläche |
Installationsaufwand | Höher - zusätzliche Abdichtung und Ständer nötig | Geringer - vorhandene Duschwanne wird genutzt |
Ästhetik | Modern, im Zentrum des Badezimmers | Schlichter, funktionaler Look |
Wartungsintensität | Mehr Aufwand bei Dichtungsprüfung | Weniger, da weniger Bauteile |
Preis | Höher - zusätzliche Baumaterialien | Preisgünstiger |
Für die meisten Eigenheimbesitzer, die Wert auf Design legen, ist die freistehende Variante die attraktivere Option, sofern das Budget und die Statik passen.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
- Unzureichende Abdichtung: Ohne EPDM‑Folienbahn kann Wasser in die Altbaureihen eindringen und Schimmel verursachen.
- Falscher Ablaufdurchmesser: Ein zu kleiner Ablaufschlauch führt zu Rückstau und Überlaufen.
- Unpassende Badewannenhöhe: Wenn die Wanne zu hoch ist, werden die Duschstange und die Duschbrause unpraktisch.
- Fehlende Gefälle: Eine ebene Duschfläche lässt Wasser auf der Badewanne stehen - eine leichte Neigung (1-2%) zum Ablauf ist Pflicht.
- Kein Rutschsicheres Fliesenmuster: Auf nassen Fliesen kann man schnell ausrutschen - wähle rauere Oberflächen.
Budget‑Rechner: Was kostet der Umbau?
Um dir ein Gefühl für die Kosten zu geben, habe ich eine grobe Kalkulation zusammengestellt. Die Zahlen basieren auf durchschnittlichen Preisen in Österreich (Stand 2025) und können je nach Region und Handwerker variieren.
Position | Kosten (EUR) |
---|---|
Freistehende Badewanne (Mitte‑Preis) | 1.200 - 2.500 |
Abdichtungsfolie & Installation | 300 - 600 |
Badwannenständer (Metall) | 200 - 400 |
Mischbatterie mit Thermostat | 150 - 350 |
Fliesen + Verlegung | 800 - 1.500 |
Arbeitszeit Handwerker (ca. 2‑3 Tage) | 700 - 1.200 |
Gesamt | 3.350 - 6.550 |
Ein DIY‑Ansatz kann die Arbeitskosten halbieren, erhöht aber das Risiko von Fehlentscheidungen. Wenn du handwerklich zuversichtlich bist, spare bis zu 30%.

Praktische Tipps aus dem Alltag
- Benutze eine Duschabtrennung aus klarem Sicherheitsglas, damit die Badewanne sowohl sichtbar als auch geschützt bleibt.
- Lege ein Stück Schwimmender Dichtungsstreifen zwischen Wanne und Abdichtungsfolie, um kleine Bewegungen aufzunehmen.
- Installiere eine zweite Ablauffläche (z.B. Bodenablauf) für den Fall, dass die Hauptleitung verstopft ist.
- Überprüfe jährlich die Dichtungsfolie, besonders nach starkem Wintereinbruch, um Risse früh zu erkennen.
Wenn du dich entscheidest: So geht’s los
Zusammengefasst: Die Integration einer Badewanne in die Dusche ist machbar, erfordert aber akribische Planung, eine wasserfeste Unterlage und robuste Anschlüsse. Sobald du die Grundlagen geprüft hast, kannst du den Umbau selbst in die Hand nehmen oder einen Fachbetrieb beauftragen. Die Entscheidung hängt vom verfügbaren Budget, deiner handwerklichen Erfahrung und dem gewünschten Design ab.
Eine letzte Empfehlung: Erstelle vor dem ersten Hammeranschlag einen klaren Projektplan mit Zeitrahmen, Materialliste und Notfall‑Checkliste. So bleibt das Projekt im Griff und du kannst dich bald über deine neue Badlandschaft freuen.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich die gesamte Dusche neu verfliesen?
Nicht unbedingt. Oft reicht es, die Fläche um die Badewanne herum neu zu fliesen, um eine durchgängige Abdichtung zu gewährleisten. Bestehende Fliesen können bleiben, wenn sie dicht und tragfähig sind.
Kann ich eine alte Badewanne wiederverwenden?
Ja, solange sie keine Risse oder undichte Stellen hat. Es ist jedoch ratsam, die Innenbeschichtung zu prüfen und ggf. neu zu versiegeln, um zukünftige Lecks zu vermeiden.
Wie tief muss die Abdichtungsfolie sein?
Eine EPDM‑Folie von 1,5mm bis 2mm ist üblich. Wichtig ist, dass sie überlappend verlegt und vollständig verklebt wird, sodass keine Lücken entstehen.
Welcher Mischbatterie‑Typ ist optimal?
Eine Thermostat‑Mischbatterie mit separatem Badewannen‑ und Dusch‐Auslauf ist ideal, weil du Temperatur und Durchfluss für beide Anwendungen individuell einstellen kannst.
Wie oft sollte ich die Abdichtung prüfen?
Mindestens einmal im Jahr, besser nach jeder intensiven Nutzung oder nach starkem Temperaturwechsel, um Risse früh zu entdecken.
Justice Siems
Oktober 14, 2025 AT 15:54Ich finde es spannend, dass du das Konzept von Badewanne‑in‑Dusche von Grund auf erklärst 😊. Der Hinweis, dass die Tragfähigkeit des Bodens mindestens 300 kg betragen sollte, ist Gold wert, weil viele Hausbesitzer das leicht übersehen. Auch die Empfehlung zur EPDM‑Folienbahn mit 1,5 mm bis 2 mm Dicke ist super praktisch – das reduziert das Risiko von Durchfeuchtungen erheblich. Noch ein kleiner Tipp: Achte beim Verlegen darauf, dass die Folie an allen Kanten um mindestens 10 cm überlappt, damit später keine Undichtigkeiten entstehen. Danke für den ausführlichen Leitfaden, er macht das Projekt deutlich greifbarer.